Freitag, 24. Juli 2009

Defender Tuning

Also langsam ist er schon. Und die Abregelung nervt, weil es ab 130 zu ruckeln anfängt. Chiptuning?

Meine umfangreichen Recherchen und Marktstudien führen mich nach Neumarkt in der Oberpfalz, wo der Defender Spezialist Nakatanenga sitzt (nein, der Mensch heisst anders; die Firma hat nur so einen komischen Namen). Guter Online Auftritt, gute Reputation.

Und da gibt es das, was ich will: Tuning mit grösseren Ladeluftkühler und Aufhebung der Abregelung sowie viel, viel Zubehör. Termin vereinbart und verknüpft mit einem anderen Termin rund um Nürnberg.

Also ich komme um 10 Uhr dort an, von meinem uralten Tomtom mehr recht als schlecht geleitet und bin überrascht, wie gross der Laden ist. Überall stehen Defender rum und es wird geschraubt. Ich schäme mich, denn mein Auto sieht ganz anders aus als die restlichen - die sehen so aus, als ob sie gleich auf eine Expedition aufbrechen und haben Monsterreifen mit Stollen und sind höhergelegt...

Er sagt er braucht bis 16 Uhr. Ich sage kein Problem - geben Sie mir einen Übergangswagen, damit ich weiterfahren kann. Er sagt, er hätte nur ein übertrieben getuntes Discovery Rallye Fahrzeug. Ich freue mich.

In dem Discovery gibt es eine Menge Instrumente, die ich nicht kenne - in das wichtigste werde ich eingewiesen: das Abgaspyrometer. Es zeigt die Temperatur der Abgase am Turbolader an. 800 Grad dürfte ich nicht überschreiten. Das ist der Nebeneffekt des Tunings.

Aha. Da kann ich doch gleich dazulernen. Aber beim Blick auf das Pyrometer während des Fahrens erschrickt man doch, wie rasant die Temperaturen hochschnellen. Vorsichtiges Fahren ist angesagt. Dauervollgas würde die Kiste nicht überleben.

Er verspricht mir jedoch, dass mein Tuning nicht so extrem wird. Nur mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Und ein dreimal so grosser Ladeluftkühler, damit's dem Turbo nicht so heiss wird.

Zurück: Lenkrad habe ich auch ein neues einbauen lassen. Kleiner Raid Sportlenkrad mit Büffellederbezug - edel (auch der Preis). Probefahrt mit dem getunten Motor. Ein Unterschied wie Tag und Nacht - die Kiste geht auf einmal ab! Na ja - für Defender-Verhältnisse...

Also zurück auf die Autobahn nach München. Vmax ist jetzt Tacho 160 km/h (GPS 155 km/h) aber in Andenken an das Abgaspyrometer habe ich Respekt davor. Und 2000 Euro bin ich los.

Edit 2012: zwischenzeitlich verwendet Nakatanenga andere Maps von anderen Chiptunern, so dass die Erfahrungen nicht mehr 1:1 vergleichbar sind.

Lektüre-Empfehlung: Erfahrungen mit dem Chiptuning.

Samstag, 4. Juli 2009

1. Reise: Sauerland-München, 650 km

Also Aufbruch um 10 Uhr morgens. Hilfe: heute ist Ferienanfang in verschiedenen deutschen Bundesländern plus Holland, Belgien und Skandinavien. Und sauheiss ist es. Na, das wird ein Spass!

100 km Anreise bis zur nächsten Autobahn, um sich das das Auto zu gewöhnen. Nichts klappert, nichts scheppert. Lenkung, Schaltung und Kupplung gehen wunderbar. Er fährt!

Autobahn: hmm er geht wirklich nur 130 km/h. Dann wird abgeregelt. Aber umgeben von holländischen Wohnwägen kommt man selten in diese Bredouille. Und man muss sehr genau in den Rückspiegel schauen, wenn man auf die Überholspur wechselt. Erstens passt in den toten Winkel ein ganzer Lastzug und zweitens ist man jetzt selbst das Hindernis auf der Autobahn für alle, die von hinten kommen.

Die Zeit vergeht. Alle zwei Stunden bleibe ich stehen, um zu Rauchen. Einmal Tanken. 11,5 l/100 km. Ganz sparsam ist das nicht. Acht Stunden später komme ich an. Und zwar erstaunlich entspannt!

Das ist einfach eine andere Art zu Reisen, die ich vorher nicht kannte. Nicht rauf aufs Gas, auf die linke Spur und gib ihm - Ärger über langsame Trödler, überholende Lastwägen und Staus - alles weg: Stau? Fällt nicht auf, der Wagen ist eh nicht viel schneller. Lastwagen? Dito.

Die Sitze sind sehr gut, die Klimaanlage kühlt, die Heizung heizt, die Federn federn gelegentlich und Radio braucht man nicht, weil man bei dem Geräuschpegel eh nichts versteht.

Endlich zu Hause:

Freitag, 3. Juli 2009

Autohaus Pütter in Iserlohn

Iserlohn ist 650 km entfernt von München und das Tor zum Sauerland. Was Iserlohn für mich interessant macht, ist der Defender, der dort bei einem Händler steht. Und zwar zu einem unschlagbaren Preis.


Jetzt müsste man nur noch rausfinden, ob der auch in Ordnung ist. Also einen Freund anrufen, der dort zufällig wohnt und vorbeischicken. Ergebnis: alles seriös. Auto ist neu, deutsch, ohne Zulassung, steht im Showroom, Brief ist da. Händler ist gross und bekannt (dort).

Also schnell den Leasing Spezi anrufen und ihn nach Preisen fragen. Mit meiner Kalkulation (Anzahlung 5000 Euro, Restwert 18000 Euro, Rate 300 Euro x 36 Monate) war er einverstanden - mit meiner Fahrzeugwahl nicht. Obwohl er zustimmen musste, dass die Kisten wertstabil sind.

Also Kaufvertrag schliessen mit hin- und hergefaxen. Leasing zahlt das Geld an den Händler; der verschickt den Brief. Ich damit auf die Zulassungsstelle; zurück mit Nummernschildern.

Wie komme ich jetzt nach Iserlohn? Mit German Wings nach Dortmund für 15 Euro plus Steuern einfach. Zurück geht's ja mit dem Defender. Am Flughafen holt mich mein lokaler Freund ab und wir entern Iserlohn!

Aber was habe ich den Händler vorher gequält, aufgeschreckt durch die Meldungen lausiger Verarbeitungsqualität neuer Defender. Alles habe ich ihn durchchecken lassen - ich habe ihn sogar durch eine Waschanlage fahren lassen, um zu prüfen, ob er wasserdicht ist. Und Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung habe ich beauftragt. Kostet 500 Euro.

Ein Flugstunde später stehe ich vor meinem Defender: rabenschwarz und auf hochglanz poliert. Ich kann keinen Fehler finden. Aber ich habe ja 650 km Rückreise vor mir. Aber erst mal bei meinem Freund übernachten, dann kann ich notfalls die Karre wieder zurückbringen, wenn ich was finde.

Aber ich finde nichts. Und bin schon auf den ersten Metern tief beeindruckt. Alle anderen zweifeln an meinem Geisteszustand.

So klein sieht ein BMW X5 neben einen Defender aus. Dabei ist der Defender eigentlich nicht grösser als ein VW Polo - nur viel höher: